Blutegel-Therapie
Schon im Ägypten der Pharaonen war die Blutegeltherapie bekannt, später auch in der griechischen und römischen Klassik. Die einseitige Verlagerung auf medikamentöse Behandlungsformen zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte zu einer Vernachlässigung der Blutegeltherapie als traditionelles Naturheilverfahren. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Therapie allmählich wiederentdeckt.
Der Blutegel gehört zur Gruppe der Ringelwürmer, ist im Süßwasser beheimatet und wird bis zu 15 cm lang.
Im Schlund hat der Egel drei mit scharfen Zähnen besetzte Kiefer, weshalb sein Biss wie ein dreistrahliger Stern aussieht.
Mit modernen Analysemethoden konnten viele Wirkmechanismen der Speichelinhaltsstoffe des medizinischen Blutegels aufgeklärt werden. Deshalb wurden Blutegel als Fertigarzneimittel eingestuft und unterliegen den gleichen Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit, die an alle zulassungspflichtigen Arzneimittel gestellt werden. Blutegel, die in der Therapie eingesetzt werden, werden extra in Farmen gezüchtet und werden immer nur einmal verwendet. Wir beziehen unsere Egel aus der Bibertaler Blutegelzucht, nachzulesen unter www.blutegel.de
Der wichtigste Wirkstoff, der während des Blutsaugens frei wird, ist das Hirudin. Es hat eine gerinnungshemmende Wirkung und sorgt dafür, dass sich die Bisswunde erst einmal nicht schließt. Deshalb kommt es auch zum gewünschten langen Nachbluten der Wunde. Das Hirudin regt den Lymphstrom an, wirkt lokal gefäßerweiternd und entzündungshemmend. Andere Wirkstoffe fördern die Durchblutung oder wirken schmerzlindernd.
Wenn der Egel sich vollgesogen hat, fällt er ab, das kann 20 bis 120 Minuten dauern. Die Nachblutungszeit kann mehrere Stunden betragen. Deshalb sollte die Therapie bei Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten nicht durchgeführt werden, auch nicht bei vorhandener Immunsuppression. Vorsichtiges Abwägen gilt auch bei Patienten mit schweren Durchblutungsstörungen und schlecht eingestelltem Diabetes.
Die wichtigsten Indikationen sind:
- Akute und chronische Gelenkschmerzen, z.B. Knie- und Daumenarthrose
- Wirbelsäulenbeschwerden
- Krampfadern, Unterschenkelgeschwüre, alle schlecht heilenden Wunden
- Sehnenentzündungen, z.B. Tennisellbogen
- Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus
- Bluthochdruck
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