Thymustherapie
Im Alter nehmen Krankheiten zu
Die Leistung der körpereigenen Abwehrkräfte ist ein Maßstab für das biologische Alter des Menschen. Diese Auffassung wird mit der Schwächung der Abwehrlage des Körpers bei fortschreitendem Alter begründet. Entsprechend wird der Körper gegen eine Vielzahl von chronischen, entzündlichen, degenerativen und bösartigen Erkrankungen anfälliger. Obwohl die Ärzte der Erfahrungsheilkunde schon sehr früh über den Wert eines gut funktionierenden Immunsystems Bescheid wussten, gab es vor allem in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine geradezu stürmische Entwicklung auf dem Gebiet der Immunologie (Lehre von den körpereigenen Abwehrkräften) mit einem außergewöhnlichen Zuwachs an Wissen.
Der Thymus - das Zentralorgan der körpereigenen Abwehr
Im Mittelpunkt der körpereigenen Abwehr steht eine Drüse: der Thymus. Er ist nicht nur die Zentrale des Immunsystems, sondern auch ein neuro-hormonales Steuerungsorgan. Bis zur Pubertät ist der Thymus besonders aktiv und groß. Danach bildet er sich allmählich zurück und schränkt seine Tätigkeit etwa ab dem 40. Lebensjahr in ständig zunehmendem Maße ein. Entsprechend wird die Zahl der im Thymus geprägten Abwehrzellen (Thymus-Lymphozyten) kleiner, ebenso nimmt die Menge der im Thymus gebildeten Peptid- und Proteinfaktoren (Thymuspeptide) ab. Eine Wiederherstellung bzw. eine Verbesserung der Immunabwehr gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern und andere schädigende Partikel, vor allem aus der Umwelt, kann deshalb nur von außen durch eine entsprechende Zufuhr von Thymuspeptiden erreicht werden.
Dem Knochenmark kommt als Rekrutierungsstätte für Immunzellen eine besondere Bedeutung zu, weil dort Vorläuferzellen von weißen Blutkörperchen gebildet werden, die noch unreif sind. Die Vermehrung dieser Vorläuferzellen wird auch durch Thymuspeptide stimuliert, aber das Ausreifen zu funktionstüchtigen Abwehrzellen erfolgt im Thymus. Solange der Thymus noch voll funktionsfähig ist, wird dort ständig ein Pool von solchen immunkompetenten T-Lymphozyten (T steht für Thymus) bereitgehalten, um unmittelbar an den Ort des Krankheitsgeschehens in die Peripherie entlassen zu werden. Im Thymus erhalten die noch unfertigen Abwehrzellen Informationen darüber, zum einen körpereigenes Gewebe zu erkennen sowie zu dulden und zum anderen entartete Zellen und Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze und körperfremde Substanzen sowie durch den Stoffwechsel entstandene Ablagerungsmaterialien sofort als “fremd” zu identifizieren, zu attackieren und zu eliminieren.
Das Wunder des Lebens
In jeder Phase des Lebens befindet sich das Immunsystem in ständiger Abwehrleistung. Beeinträchtigt bzw. gestört wird diese Höchstleistung durch zunehmendes Alter und durch andere Einflüsse wie Dystreß, falsche Ernährung, Bewegungsmangel, schwere Schicksalsschläge, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch, mangelnden Schlaf, Reizüberflutung, Leistungsüberforderung, Luftverschmutzung und Umweltbelastung sowie ein Leben gegen die innere Uhr. Oft genügt schon eine kleine Fehlinformation der körpereigenen Abwehrkräfte, dass diese mit den vielfältigen Leiden und Krankheiten nicht mehr fertig werden können.
Die Abwehrzellen arbeiten unmerklich und pausenlos, jede auf ihr Gebiet spezialisiert. Die weißen Blutkörperchen des Abwehrsystems dürfen sich keine Fehler leisten. Es könnte sonst die Katastrophe bedeuten. Sofern eine Körperzelle unkontrolliert wuchert, schlägt ein intaktes Immunsystem sofort Alarm und leitet Gegenmaßnahmen ein. Wissenschaftler auf den Gebieten der Biochemie und der Immunologie, der Onkologie und der Immunpharmakologie haben festgestellt, dass sich solche Vorgänge laufend abspielen und damit letztlich auch bösartige Folgezustände verhindert werden können. Solange die körpereigene Abwehr nicht gestört ist, haben Krebszellen, Krankheitserreger und andere Fremdstoffe keine Chance.
Da sich aber mit zunehmendem Alter die Thymusdrüse zurückbildet, nimmt sowohl die Produktion von Thymusfaktoren als auch die Quantität der Abwehrzellen ab. Als Folge davon kann sich eine Abwehrschwäche bzw. ein Immundefekt einstellen. Deshalb ist es lebenswichtig, rechtzeitig einen solchen Mangel an intakten Abwehrzellen oder eine Störung im Gleichgewicht der T-Lymphozyten untereinander zu erkennen und durch rechtzeitige Gaben von immunaktiven Thymuspeptiden im Rahmen der Immuntherapie auszugleichen. Damit ist es möglich, die Einschränkung der Steuerungsfunktionen der T-Lymphozyten teilweise oder vollständig zu beseitigen.
Die Wissenschaft hat es bestätigt
Die experimentelle und klinische Immunologie haben eines erkannt: der Thymus ist als zentrales Steuerungsorgan gleichsam das “Gehirn” des Immunsystems. Aufgrund langjähriger klinischer Erfahrung und intensiver Forschung findet die Immun-Therapie nun Eingang in den universitären Bereich.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass Abwehrzellen in einem komplexen und komplizierten System von vielfältigen und verknüpften Steuerungsmechanismen arbeiten. Für die gegenseitige Kooperation und Regulation bedienen sich die Abwehrzellen sogenannter Zytokine – das sind immunologisch aktive Botenstoffe wie Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktoren und Wachstumsfaktoren, um nur die wichtigsten dieser Mediatoren zu nennen. Ein Mangel oder eine Balancestörung an mit unterschiedlichen Funktionen ausgestatteten T-Lymphozyten bedingt gleichzeitig auch eine Beeinträchtigung im Zusammenspiel dieser Zytokine und hat weitgreifende Auswirkungen auf den Gesamtorganismus mit seinen immunologischen, nervlichen, hormonalen und stoffwechselabhängigen Funktionen.
Die Immunopause kann zur Gesundheitskrise werden
Zu einer vorzeitigen Erschöpfung des Thymus, die sonst beim Menschen spätestens um das 40. Lebensjahr eintritt, führen die gesamten Lebensumstände und nicht zuletzt die Tatsache, dass sich niemand mehr Zeit nimmt, Erkältungen gründlich auszukurieren. Die Folge ist, dass die richtigen Informationen an die Abwehrzellen ausbleiben. Dies ist der Zeitpunkt, an dem sich die schlimmen chronischen Leiden entfalten: Rheuma, Allergien, Infektanfälligkeit, chronische Bronchitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und nicht zuletzt Krebs – also Krankheiten, die nur noch sehr schwer zu heilen sind, weil das Immunsystem nicht mehr intakt, sondern geschwächt und irritiert ist.
Wie in der Menopause die Sexualhormone versiegen, so versiegen in der Immunopause die zahlreichen Inhaltsstoffe des Thymus. Mit der Abnahme der Immunaktivität dieses Zentralorgans aber sinkt auch die Abwehrkraft des Gesamtorganismus. Dieser Zustand eines Immunmangels oder eines Defizits an Abwehrzellen kann heute durch die Injektionstherapie mit Thymuspeptiden korrigiert werden. Deshalb sind regelmäßige Behandlungen angezeigt, um die körpereigenen Abwehrkräfte rechtzeitig gegen eine Vielzahl von akuten Erkrankungen und chronischen Leiden positiv zu beeinflussen. Die Immun-Therapie mit den Thymuspeptiden als Bioregulatoren sorgt für eine Immunbalance.
Es ist heute erwiesen, dass rund 20 Prozent der über 40-jährigen Patienten, die in ein Akutkrankenhaus eingeliefert werden, an einem geschwächten Immunsystem leiden und deshalb anfälliger für Infektionen und andere ansteckende Krankheiten sind. Deshalb sollten planbaren Operationen unbedingt eine Immun-Therapie vorausgehen sowie als Nachsorgebehandlung empfohlen werden. So wie die Leistungssportler ihr Immunsystem systematisch trainieren um in der Vorbereitungsphase auf einen Wettkampf und zum Zeitpunkt der Höchstleistung gesund und abwehrstark zu sein, sollte sich jeder auf die Kräfte seines Immunsystems besinnen, damit sie sich zum rechten Zeitpunkt an der richtigen Stelle entfalten können.
Indikationen für eine Thymustherapie
Das Indikationsgebiet für eine ergänzende und unterstützende therapeutische Anwendung von Thymuspeptiden ist sehr breit gefächert. Es kommt eine große Palette von chronischen, entzündlichen, degenerativen und auch bösartigen Erkrankungen in Frage. Langjährige Erfahrungen lassen eine immunregulierende Therapie mit Thymuspeptiden bei folgenden Zuständen angezeigt erscheinen:
Infektanfälligkeit und Polyallergie der Luftwege
Rhinopharyngitis (Nasen-Rachen-Entzündung), chronische Sinusitis (Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung), chronisch-rezidivierende Bronchitis (Luftröhren-Entzündung), Asthma Bronchiale, Infekte der ableitenden Harnwege.Rezidivierende und chronische Virusinfektionen
vor allem Herpes (Bläschen-Ausschlag) verschiedener Art und Lokalisation, chronisch aktive Hepatitis B und C (Leberentzündung), autoimmunologische Lebererkrankungen.Allergische Erkrankung der Haut
Nahrungsallergien, aber auch atopische Dermatitis (Hautentzündung) und Sonnenallergie.Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Arthrosen, aktivierte Arthrosen, die chronische Polyarthritis, ferner reaktive und postinfektiöse Arthritis sowie entzündliche Reizzustände bei degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulen-Erkrankungen; Weichteil-Rheumatismus.Ausgewählte autoimmunologische Erkrankungen in bestimmten Krankheitsstadien
besonders chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn (Darmschleimhaut-Entzündung).Krebserkrankungen im Stadium nach tumorreduzierenden Maßnahmen wie Operation, Radio- und Chemotherapie
als unterstützende “vierte Therapiesäule” vor und während der konventionellen Tumortherapie.
Recht günstige Beeinflussungen zeigen auch immuntherapeutische Maßnahmen bei psycho-physischen Erschöpfungszuständen, wie Vitalitätsverlust bereits in jüngeren Jahren, besonders aber in fortgeschrittenem Alter und im Senium. Weiterhin allgemeine Schwächezustände nach schweren Erkrankungen mit verzögernder Rekonvaleszenz (Erholung), reaktive depressive Kreislauf-Regulationsstörungen, Migräne und chronische Kopfschmerzen. Günstige Reaktionen sind durch die Therapie auch bei umweltgeschädigten Patienten zu erwarten.
Die Immunmodulation in der ambulanten Anwendung
Es gibt keine Zweifel mehr, dass die Thymuspeptide in das Immunsystem restaurierend eingreifen. Einerseits können durch Substitution von Thymusfaktoren krankhaft veränderte Immunabwehrleistungen des Körpers reguliert werden, andererseits eröffnet sich die Chance, durch Verabreichung von Thymuspeptiden vorbeugend etwas zur Erhaltung der Gesundheit zu tun. Die Thymuspeptide setzen mit ihrer Wirkung an vier Stellen an: erstens am Knochenmark, indem sie die Bildung von entwicklungsfähigen (pluripotenten) Vorläuferzellen zur weiteren Ausbildung fördern; zweitens an der Thymusdrüse, in der sie bei einer Regulationsstörung eine Regeneration erreichen; drittens an den Steuerungszentralen im Gehirn; viertens und vor allem an den außerhalb des Thymus in den verschiedenen Körperregionen befindlichen T-Lymphozyten, die dadurch zu vollwertigen T-Zellen werden.
Die Therapie wird ambulant unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt. Während der individuell abzusprechenden Behandlungsdauer erhält der Patient in der Regel 10 bis 20 Injektionen, die ihn in seinen Aktivitäten nicht beeinträchtigen. Bei verschiedenen Krankheitszuständen kann eine Langzeittherapie angezeigt sein, andere Indikationen erfordern Wiederholungsbehandlungen in etwa 6 Monaten.
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